Couleur
Auch wenn die ATV Westmark zu Münster nicht farbentragend ist, so ist sie doch farbenführend. Das bedeutet im Klartext, dass wir zwar keine Bänder oder Mützen tragen, aber unsere Farben „rot-weiß-gold“ intern trotzdem eine Rolle spielen. Wo unsere Farben zu finden sind, wird im Folgenden erklärt.
Fahnen
Es gibt zwei Arten von Fahnen, die normale Fahne sowie die Prunkfahnen. Die normale Fahne hängt die meiste Zeit des Jahres außen am Haus. Die Prunkfahne dient zum Schmuck von Veranstaltungen wie Kneipen oder wird bei feierlichen öffentlichen Auftritten der Westmark mitgeführt. Während die normale Fahne nur unsere Farben enthält, sind auf der Prunkfarbe noch Zirkel und Wahlspruch aufgestickt.
Studentische Wappen traten erst um 1800 auf und wurden von Porzellanmalern zur Verzierung blendend weißer Pfeifenköpfe erfunden. Sie richten sich daher auch nicht nach den strengen Regeln der Heraldik.
Das Wappen der ATV Westmark zu Münster gestaltet sich folgendermaßen: Im linken oberen Teil des Schildes ist der Zirkel auf den Farben dargestellt. Rechts daneben im Eichenkranz befindet sich das Gründungsdatum. Zu sehen sind außerdem zwei Fechtklingen. Sie symbolisieren das Prinzip der unbedingten Genugtuung. Die ATV Westmark lehnte die Mensur zwar stets ab, verlangte aber von ihren Mitgliedern bis zum II. Weltkrieg, Satisfaktion mit schweren Waffen (Säbeln) zu geben. Im linken unteren Teil des Schildes ist das Westfalenpferd zu sehen. Es steht für das Land Westfalen und zeigt die Verbundenheit der ATV Westmark zu diesem Land. Im unteren rechten Feld sind die Farben der Stadt Münster zu sehen. In der Mitte des Schildes befindet sich ein kleineres Schild. Auf ihm sind die vier F der Turnbewegung wiedergeben. Sie stehen für „Frisch, fromm, fröhlich, frei!“. Umgeben werden der Helm und das Wappenschild mit dem Helmzier und der Helmdecke in den Verbindungsfarben.
Wappen
Zirkel
Die studentischen Orden des 18. Jahrhunderts besaßen eine Geheimschrift, wobei für Orden selbst die Bezeichnung sociates venerabilis (= ehrwürdige Gesellschaft) oder abgekürzt sv verwendet wurde. Etwa ab 1785 wurden diese Buchstaben ineinander verschlungen geschrieben. Diese ineinander verschlungenen Buchstaben, in denen sich die Anfangsbuchstaben der jeweiligen Korporation wiederfinden, werden seit 1795 als Zirkel bezeichnet.
Heute wird der Zirkel nicht nur jeder Unterschrift mit dem Biernamen beigefügt, sondern tritt auch im Wappen und auf vielen Gebrauchsgegenständen auf. Aus dem Zirkel der ATV Westmark lassen sich bestimmte Buchstaben herauslesen, welche für folgende Wörter stehen:
Vivat, crescat, floreat, Akademische Turnverbindung Westmark zu Münster!
Lebe, wachse, blühe, Akademische Turnverbindung Westmark zu Münster!
Der Zipfelbund versinnbildlicht die besondere Freundschaft und Wertschätzung, die Verbindungsgeschwister (Mitglieder derselben Verbindung), Bundesgeschwister (Mitgliedern einer Verbindung des eigenen Dachverbandes) oder Farbengeschwister (Mitglieder irgendeiner anderen Verbindung) füreinander empfinden. Der Zipfelbund wird meist am Hosenbund getragen, kann aber auch an einer Weste oder dem Wichs getragen werden. Die Metallteile bestehen aus Zinn, Silber oder Gold; die Ausführung kann heraldisch oder glatt sein. Der Zipfelbund besteht aus dem Zipfhalter und verschiedenen Zipfeln. Es gibt den Bierzipfel, Weinzipfel und Sektzipfel. Auf der Vorder- und Rückseite der Metallteile werden jeweils die Verbindungszirken, die Namen der Tauschenden, der Anlass und das Couleursemester eingraviert. Darüber hinaus sind weitere Gravuren möglich, je nach Geschick des Graveurs und der Größe des eigenen Geldbeutels. Zipfel sind nicht Objekt einer Sammelleidenschaft, denn dann würde ihr eigentlicher Sinn zu einem bloßen Objekt der Begierde verkommen, sondern dienen der Erinnerung und Manifestierung freundschaftlicher Bande.
Der Bierzipfel wird für gewöhnlich einem Fuxen von seinem Leibburschen (einer Art Mentor innerhalb der Verbindung) geschenkt. Im Gegenzug erhält er von seinem sog. Leibfuxen einen Weinzipfel. Pro Zipfelbund gibt es normalerweise nur einen Bierzipfel. Der Bierzipfel ist deutlich größer als die restlichen Zipfel, und ist so leicht zu erkennen.
Darüber hinaus werden Weinzipfel zu den verschiedensten Anlässen getauscht, z.B. als Zeichen einer besonders innigen Freundschaft oder besonderer gemeinsamer Erlebnisse. Weinzipfel können sowohl mit Verbindungs-, Bundes- oder Farbengeschwistern getauscht werden.
Der Sektzipfel dient dem Ausdruck einer besonderen Beziehung zu jemand anderen. Er wird in Silber mit der Freundin oder dem Freund getauscht, kann aber auch mit anderen Couleurdamen und -herren getauscht werden, z.B. der Gattin des Leibburschen oder mit der eigenen Tochter. Der goldene Sektzipfel ist dem Ehepartner vorbehalten. Sollte einer der beiden nicht korporiert sein, also eigentlich keinen Zipfelbund besitzen, so kann der Sektzipfel an einem Zipfelhalter, einer Brosche oder einem Armreif getragen werden.
Zipfelbund
Bundesnadel
Die Bundesnadel ist neben dem Zipfelbund ein weiteres Erkennungszeichen, welches WestmärkerInnen tragen. Sie symbolisiert unseren Dachverband, den Akademischen Turnbund (ATB). Das Bundesabzeichen des ATBs ist ein schwarzer rechteckiger Balken, auch Brikett genannt, der das schwarze Prinzip versinnbildlicht. Die Bundesnadel wird am linken Revers getragen.
Der Vollwichs (auch der „volle Wichs“) gilt als „Galauniform“ des Couleurstudenten. In der vollständigen Ausführung hat er folgende Bestandteile:
- Das „Cerevis“, einer Kopfbedeckung in Säulenform, welche etwa 3–4 Zentimeter hoch ist und rund 15 Zentimeter im Durchmesser misst. Es wird asymmetrisch an der vorderen Kopfseite getragen und mit einem Gummiband am Hinterkopf befestigt.
- Die Pekesche, eine prunkvolle Jacke.
- Eine breite Seidenschärpe in den Verbindungsfarben.
- Weiße lederne Handschuhe
- Eine weiße Hose oder Reithose
- Hochschäftige schwarze Ledergamaschen zu schwarzen Schuhen (früher Reitstiefel mit Sporen, heute nur vereinzelt).
- Ein Prunkschläger in metallener Scheide am schwarzen Ledergehänge (auch bei nichtschlagenden Verbindungen Bestandteil des Vollwichses, hier aber stumpf und allermeist abgerundet).
Anlässe zum Tragen des Vollwichses sind feierliche Kommerse, zum Beispiel zu großen Stiftungsfesten oder Universitätsjubiläen. Viele Verbindungen chargieren jedoch auch zu Hochzeiten, Totenehrungen und Beerdigungen
Wichs
Prunkschläger
Die Prunkschläger ähneln den Paukschlägern, die für das studentische Fechten benutzt werden. Genutzt werden sie hauptsächlich bei feierlichen Anlässen wie Kneipen oder Kommersen. Dort sind sie als Zeichen der Macht anzusehen, was so viel heißt, wie dass diejenigen, die die Schläger führen, das Oberkommando über die Anwesenden innehaben.